Kultur und Logopädie zusammenbringen

Weil Weiterentwicklung Freude macht.

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  • Foto von Petra Nickel

Kultur & Logopädie? Was steckt da nur dahinter?!

Ein persönlicher Werdegang vom Entweder-oder zum Sowohl-als-auch und eine berufliche Weiterentwicklung.

Persönlicher Werdegang

Kindliches Selbstbild mit Schwesternhäubchen

Obwohl ich spätestens seit Schuleintritt meiner Leidenschaft für das Malen, Theaterspielen und Schreiben folgte, war es undenkbar, diese Dinge einmal zum Beruf zu machen. Stattdessen formte ich meine sozialen Persönlichkeitsanteile zum familientauglichen Berufswunsch der "Krankenschwester". Noch Jahre später sollte mir ein entsprechendes Selbstportrait mit Schwesternhäubchen von der Küchenwand meiner Großeltern entgegenblicken.

Einen Umzug nach Norddeutschland und Hunderte Schreibmaschinenseiten, Zeichnungen, bzw. Schauspielerfahrungen später hatte ich meine anfängliche Scheu, zu meinen kreativen Anteilen zu stehen, ein Stück weit abgelegt. Immerhin hämmerte ich seit meinem 13. Geburtstag in die Tasten einer Olivetti Tropical und beschäftigte mich regelmäßig mit der Entwicklung verschiedener Projekte. Märchen, Comics und Mini-Romane purzelten nur so aus mir heraus und wurden mit Sorgfalt illustriert. Theater spielte ich sowieso, wann immer es ging.

Was für mich das Ziel meiner Sehnsucht war, bot meiner Familie Anlass zur Sorge. Schauspiel, Grafikdesign, Journalismus? Völlig aussichtslos - auch beim x-ten Überzeugungsanlauf.

Im Parallelschwung auf die Bildungspiste

Zum Glück interessierte ich mich weiterhin für medizinisch-therapeutische Themen, insbesondere für die Erleichterung der Kommunikation. Den Umgang mit schwierigen Lebenssituationen empfand ich als lohnende Herausforderung. Ich ergatterte einen Ausbildungsplatz für Logopädie in Hamburg und ging meiner künstlerischen Leidenschaft in der Freizeit nach. Trotz Frühschichten in der Geriatrie und einem dicht gedrängten Studienplan malte ich bis zu meinem Abschluss Bühnenbilder und entwarf Therapiematerial.

Vollzeitanstellungen an neurologischen Akut- und Rehabilitationseinrichtungen folgten. Während ich meinen eigenen logopädischen "Stil" entwickelte, brachte das Kultur-Pflänzchen neue Früchte hervor. In Bayern zunächst in Form von Bilderbuchgeschichten, Illustrationen und ersten Drehbuchüberlegungen. In Wien brach sich endlich das Schauspiel Bahn. Mit dem regelmäßigen Training kam die Leidenschaft für das Spielen mit voller Wucht zurück. Die Entscheidung für eine berufsbegleitende professionelle Ausbildung folgte. Ab dann wurden im Jahresrhythmus entsprechende Prüfungen bis zur Erlangung der Bühnenreife abgelegt.

Vom Entweder-oder zum Sowohl-als-auch

Anfang der Nullerjahre war die Vollzeitanstellung als Logopädin im Neurologischen Krankenhaus längst einer Stelle in einem interdisziplinären Institut für Gesundheitsorganisation gewichen. Ich konnte somit das inhaltliche Spektrum der Neurologie um die Bereiche Stimme, Artikulation und Stotterns erweitern und zudem fünf Jahre lang wertvolle Erfahrungen als Leiterin eines interdisziplinären Teams sammeln.  

Parallel dazu gewannen das Spielen und immer mehr auch das Schreiben neuerlich an Bedeutung. Eigene Theatertexte und erste Kurzfilme entstanden. Als erstmals die Entwicklung eines Drehbuchs gefördert wurde, fiel die Entscheidung, mich auch logopädisch selbstständig zu machen, um beide Berufe noch besser miteinander verbinden zu können und den jeweiligen Schwerpunkten mehr Raum geben zu können.

Kultur und Logopädie gehören längst zusammen

Inzwischen befinden sich mehrere fiktionale und dokumentarische Filmstoffe in Arbeit, die logopädische Spezialisierung auf Stottern, Stimme, Sprechen und Neurologie macht großen Spaß und die projektbezogene Mitarbeit in Theater- und Filmteams enorme Freude.

Dieser Gleichzeitigkeit und gegenseitigen Befruchtung verdanke ich nicht zuletzt auch die Entstehung des Kinodokumentarfilms Mein Stottern, der auch in einer Onlineversion geliehen oder erworben werden kann.

Wohin die Reise gehen wird? Mit 80 werde ich es wissen.

Berufliche Entwicklung im Überblick

Ausgebildete Logopädin

  • 1992 – 1995: Ausbildung zur Logopädin am Werner-Otto-Institut, Hamburg
  • logopädische Praktika - u.a. an der Voice and Speech Section, Intramural Research Section des National Institutes of Health, Bethesda / USA, an der Klinischen Abteilung Phoniatrie - Logopädie, AKH Wien, an der Neurologischen Abteilung - Logopädie, Maria Gugging, sowie in logopädischen Praxen in Hamburg und Dresden.

Durchgehende logopädische Tätigkeit seit 1995:

  • 1995 - 1996 in der Neurologischen Rehabilitationsklinik Jesuitenschlössl, Passau
  • 1996 - 2000 am Neurologischen Krankenhaus Wien - Rosenhügel
  • 2000-2008 bei Theramobil, Interdisziplinäres Institut für Gesundheitsorganisation, Wien
  • seit 2009 Tätigkeit als freiberufliche Logopädin in Wien

Regelmäßige logopädische und interdisziplinäre externe und interne Fortbildungen, sowie regelmäßige Supervisionsteilnahmen.

Regelmäßige Mitarbeit im Qualitätszirkel Stottern, bzw. in der Intravisionsgruppe Stottern.

Ausgebildete Schauspielerin

  • 1999 – 2001 Ausbildung an der Schule des Theaters, Wien
  • 2001 Paritätische Bühnenreifeprüfung, Wien

projektbezogene Engagements und freischaffende Zusammenarbeit

  • ab 2001 u.a. mit ortszeit, meyerhold.unltd, featurettes, dietheater, Klagenfurter Theater und Schuberttheater Wien
  • Entwicklung und Realisierung erster eigener Theater- und Performanceprojekte

Stoffentwicklung für Film- und Theaterprojekte

  • seit 2001 praktische Erfahrungen mit Theater- und Performancetexten und autodidaktische Auseinandersetzung mit der Drehbuch- und Stoffentwicklung
  • seit 2003 Besuch drehbuchspezifischer Workshops und Lectures u.a. bei Richard Pinner, Paul Hurt, Martin Thau, Michael Gutmann, Keith Cunningham, Dennis Eick, Dieter Berner & Mike Bernardin, Peter Morgan, Helen Jacey, Phil Parker, Linda Seger, Claudia Gladziejewski und Oliver Schütte

Auseinandersetzung mit der Entwicklung und Umsetzung verschiedenster Theater- und Filmprojekte

  • seit 2001 Autorin und Koautorin für Theater-, Performance und vor allem aber Filmstoffe
  • seit 2003 Umsetzung eigener Stoffe im Bereich Theater, Performance, Kurz- und Dokumentarfilm
  • seit 2005 Unterstützung von Dreharbeiten anderer (u.a. Aufnahmeleitung, Regieassistenz etc.)
  • seit 2008 Konstruktives Gegenüber für andere Autorinnen und Autoren (dramaturgische Begleitung, Projektcoaching)